Tim berichtet über das Fluglager 2020
Auch dieses Jahr waren wir zum Segelfliegen wieder zwei Wochen lang am Flugplatz Pritzwalk Sommersberg im nördlichen Brandenburg. Der Urlaub startete für Tobias Wippich mit Alina und Ronja, Hartmut Mikkelsen, Bo-Gonne Mathiesen und mich, Tim Probst-Engelhardt am 25. Juli mit unserer Anreise. Mit der DG1001T und unserem neuen Discus CS am Haken ging es die rund 350km richtung Süd-Osten. Alle freuten sich darauf, endlich wieder zwei Wochen lang das Moto „Eat, Sleep, Fly, Repeat“ auszuleben. Wir wurden herzlich von Sylvia und Torsten Land empfangen, als wären wir erst vor einer Woche das letzte Mal dort gewesen. Nachdem auch die letzten von unserer Gruppe angekommen waren, ging es direkt so los, wie es ein Jahr zuvor aufgehört hatte: Das Buffet zum Abendessen stand bereit.
Am zweiten Tag wurde unsere Vorfreude leider schnell von vielen Regenschauern und einem bedeckten Himmel abgeschwächt. Heute sollte Tim Feldmann anreisen, allerdings konnten Bo und ich nicht den ganzen Tag ohne Aktivität verbringen und trafen uns kurzer Hand mit Tim an der Kartbahn in Schwerin, um unsere Fahrkünste zu messen. Unsere Rundenzeiten lagen nur wenige Millisekunden auseinander, jedoch war Bo, sehr zu Leidwesen von Tim und mir, immer der schnellste. Ein Glück, wir konnten seine Leistung schnell mit den Worten „hier geht‘s doch nur um den Spaß“ abtun und erzählten beim Abendessen nur noch von unseren vermeintlich sehr professionellen Fahrmanövern.
Als Steffen Callsen am driten Tag am Flugplatz ankam, waren wir schließlich vollzählig. Das Wetter war mitlerweile auch wieder so, wie wir es aus dem Vorjahr gewohnt waren und wir konnten am Abend unsere ersten Flüge mit recht zufriedenstellender Thermik in unser Flugbuch eintragen.
Die nächsten Tage waren insgesamt auch sehr gut nutzbar für uns und so konnte Bo unter anderem seine erste Überlandfugeinweisung zusammen mit Hartmut hinter sich bringen. Wir tauschten die Sitzplätze der Flugzeuge jeden Tag durch, sodass jeder zu seiner Zufriedenheit fliegen konnte. Besonders kann ich mich an meinen Flug bei Blauthermik im Discus erinnern. Die schönste Erinnerung ist der Anblick des Feldes aus der Luft, welches ich mir bereits zur Außenlandung ausgesucht hatte. Ein wenig schade, dass ich wieder nicht herausfnden konnte, ob meine Wahl richtg gewesen wäre aber ein deutlich spürbarer Stolz, dass ich es erneut geschafft habe einer Außenlandung zu entkommen, bleibt zurück. Im Verlauf der restlichen Woche schlossen sich immer mehr schöne Flüge an und wir konnten insgesamt viele tolle Momente erleben und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Wenn wir uns für etwas besonderes einen Namen in dieser Zeit gemacht haben, dann für das sehr routnierte Auf- und Abrüsten unserer Flugzeuge. Fast jeden Tag konnten wir gemütlich beim Frühstück sitzen und dabei zusehen, wie viele der anderen Piloten schon früh morgens gefühlt stundenlang an ihren Flugzeugen zugange waren, bis sie endlich flugbereit am Start standen. Die gleiche Prozedur schaffen wir in gekonnten 10 Minuten pro Flugzeug, ohne dass die Sicherheit darunter gelitten hätte. Viele der älteren und erfahrenen Piloten konnten sich da natürlich ihren Kommentar nicht zurückhalten und so kam es zu einigen Komplimenten für unsere Jugendgruppe.
Am Anfang der zweiten Woche verschlechterte sich das Wetter leider wieder sehr deutlich. Der anfänglich starke Wind machte uns natürlich nichts, da wir das ja von Zuhause gewohnt sind, aber gegen den Regen am dritten Tag konnten wir dann auch nicht mehr viel ausrichten. Recht spontan entschieden wir uns also wieder für eine Runde auf der Kartbahn. Diesmal haten wir mit Tobias und Stefen sogar noch zwei Fahrer mehr und wieder genauso viel Spaß wie beim ersten Mal.
Dem Spruch „Nur Fliegen ist schöner“ an der Wand der Indoor-Kartbahn konnten wir natürlich nur zustimmen, aber mit dieser Alternatve konnten wir uns dann doch recht schnell abfinden.
Am zweiten Regentag wurden wir von unserem Fliegerkameraden und zugleich Vorsitzenden unseres Fördervereins "Club 50" Ralf zu leckerem Kuchen und anschließendem Grillen nach Arendsee in Sachsen-Anhalt eingeladen. Der schöne Garten wurde schnell zur Nebensache, als wir die riesigen Kürbisse hinter einer Mauer entdeckten. Nach dem Essen hatte jeder noch viel zu erzählen und wir ließen das Treffen gemütlich ausklingen. Tobias ist am Abend mit Alina und Ronja Richtung Heimat aufgebrochen und der Rest von uns fuhr zurück zum Flugplatz.
Die nächsten Tage wurden vor allem durch vereinzelte Überentwicklung gestört aber trotzdem haben wir uns den Spaß nicht nehmen lassen und übten überwiegend in Gleitdistanz zum Flugplatz den Formationsflug. Zuerst haben wir einige Stunden mit Discus und DG1001T in der Luf verbracht um unsere Kommunikaton und das genaue Positonieren quer ab des anderen Flugzeuges zu verfeinern. In diesen Tagen sind bereits zahlreiche gute Bilder entstanden und durch den atemberaubenden Anblick des anderen Flugzeuges in der Luf ist uns einmal mehr die Faszinaton und Einzigartgkeit unseres Hobbys bewusst geworden.
An meinem letzten Tag in Pritzwalk haben wir unsere Formation dann ausgebaut und holten uns Niels Hildebrandt vom FSC Neumünster dazu. Niels flog im Cirrus des Fördervereins für Streckensegelfug e.V. und auch diesmal entstanden wieder Bilder, die uns einfach begeisterten. Wir waren besonders von der puren Eleganz der fliegenden Segelfugzeuge beeindruckt. Ich selbst musste am selben Abend noch nachhause fahren aber freute mich umso mehr, als ich später hörte, dass Stefen, Hartmut und Bo noch erfolgreiche Flugtage hatten und Bo zu seiner zweiten Überlandfugeinweisung kam. Nun steht ihm nichts mehr vor seinem Solo-Überlandfug im Wege und wieder rückte der Erhalt der Segelfuglizenz ein Schrit näher.
Ab jetzt heißt es wieder, dass die Vorfreude auf das Fluglager 2021 jeden Tag ein wenig weiter wächst und das lange Warten beginnt von vorne.
Vielen Dank möchte ich vor allem an die Sportluggruppe und den Club 50 richten, da es uns so erst ermöglicht wird derart moderne Flugzeuge zu fliegen und uns als Piloten ausbilden zu lassen. Genauso möchte ich auch Torsten und Sylvia vom Flugplatz Pritzwalk für die angenehme Atmosphäre vor Ort, das leckere Essen und den reibungslosen Flugbetrieb danken.
Tim Probst-Engelhardt